Nochmals die Umklammerung Christi mit Bachzusatz

Aus Krankheits- und Urlaubsgründen reposten wir den Osterbeitrag von letzem Jahr, denn die tollen verlinkten Werke werden nicht alt. Um dies noch hinzuzufügen: Wer bei Bach’s Matthäuspassion genau hinhört: Wie wunderbar tonal herausgestellt ist das „Dieser war wirklich Gottes Sohn“ – herzzerreißend! Und warum? Weil es der Kern des christlichen Glaubens überhaupt ist, das Bekenntnis der Bekenntnisse. Der Glaube, der rettet.Und darum ist die Leugnung dieses Kerns auch das Verlassen der Christenheit und sollte als solche auch nicht gescheut werden. Lieber ehrlich und frei heraus damit und die Konsequenz gezogen, denn umkehren, das kann man. Tödlicher ist die Selbsttäuschung, man wäre noch – im soteriologsichen wie auch nur im semantisch sinnvollen Sinne – Christ wenn man dieses Bekenntnis nicht von ganzem Herzen sprechen kann.

Zur Karwoche – Buxtehude und Cash lehren uns die Umklammerung Christi – 13.April 2017

Das höchste Fest der Christenheit soll nicht unbemerkt an unserem Blog vorübergehen. Daher sei diesmal Buxtehudes Zyklus von 7 Kantaten zu den Gliedmaßen Christi – membra Jesu nostri patientis sanctissima – zur Meditation empfohlen. Die Vertiefung in die Leiden Christi fließt nicht aus seinem Leiden selbst, sondern aus dem Kontinuum seines Todes und seiner Auferstehung. Es fliest aus der Guten Botschaft, dass diese Leiden pro me – für mich erduldet wurden. Sie sind Teil der Tatsache meiner Errettung, die nur zur Bedingung hat, dass ich ihm und seiner Tat für mich glaube. Zugleich bindet sie uns an Christus, denn die lebende, sterbende und auferstande Person Christi ist das Zentrum des christlichen Glaubens, oder nach Johnny Cash:

And the numbers that came
Through the fire and the flood
Clung to the tree
And were redeemed by the blood

Gerettet wird, wer sich an Christus klammert, wer für seine eigene Rettung nur diesen einen Grund kennt. Sein lebender, sterbender und auferstandener Körper sind das Versprechen und die einzige Hoffnung für den Madensack, an dem all mein Wesen, all mein Fühlen und Denken hängt. Auf Christus beruht meine Rettung aus der zu allen Zeiten belegten Verlorenheit der Welt und der Menschheit. Und wer trägt die Schuld daran? Christus am Kreuz zeigt mir: mea culpa – ich bin es, der hier hängen sollte. Alle meinen guten Werke können nur Schollen auf dem Feuersee meines Willens zur Macht, meines Hasses auf Gott, des Bösen – welches (mit Hannah Arendt) auch in mir banal, nähmlich die Norm, ist, sein. Was hilft, wer hilft mir? Er ist es, der mir hilft.

Die 4. Kantate „Ad latus„, „Der Seite Christi gewidmet“ wird befremdlich wirken, wenn man nicht weiß, dass hier, in dem Strahl des Blutes und des Wassers, das eben befremdliche der Sakramente, das aller Vernunft widerstreitende „Wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt“ wiederhalt. Er ist das Passahlamm, das wir essen und durch dessen Blut der Engel des Todes unser Haus verschont. Ihm schulden wir alles und er hat uns alles frei gegeben. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Der Text kann hier gefunden werden.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert