Daraus macht Lutherus diese schöne güldene Ketten: die Wort Christi fassen das Brot und den Kelch zum Sakrament/Brot und Becher/fassen den Leib und Blut Christi/Leib und Blut Christi fassen das neue Testament/das neue Testament fasset Vergebung der Sünden/Vergebung der Sünden fasset das ewige Leben und Seligkeit.
Martin Chemnitz, Die reine, gesunde Lehre von der wahren Gegenwärtigkeit des Leibs und Bluts Christi in seinem Abendmahl
Hier ein kurzes schönes Fundstück. Neben die Stelle im Text wurde in das von Google gescannte Exemplar per Hand catena sacramentalis eingetragen. Luther zeigt hier und auch in seinem „Wie man beten soll“ die zu seiner Zeit sicherlich weiter verbreitete Fähigkeit Inhalte auf poetische Weise auseinanderzufalten. Dort beschreibt er, wie er aus den einzelnen Geboten oder den Teilen des Glaubensbekenntnisses im Gebet „ein vierfach Kränzlein“ flicht aus Lehre, Dank, Beichte und Bitte. Hier verbindet er die Lehre zu einer kostbaren Kette, deren Elemente ineinander übergehen, sich bedingen und sich gleichzeitig auseinander entfalten:
Das Versprechen und der Auftrag Christi, kurz sein Wort, schaffen das Sakrament des Brotes und des Kelchs. Brot und Kelch fassen in sich den wahren Leib und das wahre Blut Christi, in diesen beiden ist der ganze neue Bund Gottes mit den Menschen gefasst, denn Christus selbst sagt es: „das ist mein Blut des neuen Testaments“, Matth. 26,28, und setzt sich somit selbst in Beziehung zu dem Passahlamm, das geschlachtet wurde um ein göttliches Gericht abzuwenden. Was bedeutet diese Bewahrung vor einem göttlichen Gericht? Die Vergebung der Sünden, denn Christus selbst sagt es: mein Blut, „das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“. Was bedeutet aber die Tatsache, dass mir meine Sünden vergeben sind? Ewiges Leben in ewiger Seligkeit, also in einer Wiederversöhnung mit meinem Ursprung, meinem Schöpfer. Ein ewiges Leben, dass schon hier beginnt und dem ich in diesem kostbaren Sakrament teilhaftig werde, auf geistige und auf leibliche Weise.