Martin Chemnitz – Was sagt die Bibel über die Taufe? … Na das, was die Lutheraner glauben! Mensch!!

Nachdem wir schon ein paar Mal darüber geschrieben haben, welche Bedeutung dem Abendmahl zukommt, wird es nun auch einmal Zeit für eine etwas gründlichere Betrachtung der Taufe. In folgendem Überblick hat Martin Chemnitz (1522- 1586) Antworten auf wichtige Fragen zur Taufe zusammengetragen, natürlich immer auch unter Hinweis auf ihre biblischen Begründungen. Nun aber lassen wir ihn selber zu Wort kommen:

Was gehört zur Taufe?

Zum einen Wasser (Joh 3, Eph 5, Apg 10). Zum anderen Gottes Wort (Eph 5). Nämlich das Wort des Befehls der Taufe (Matth 28) und die Verheißung der Gnade (Mark 16). Denn dieses Wort ist das rechte Heiligtum, wodurch die Taufe ein reines Wasser (Ezch 36), ja, ein gnadenreiches Wasser des Lebens (Ezch 47, Sach 14) und ein Bad der Wiedergeburt wird (Tit 3).

Ist es denn eine Taufe, wenn die Worte über das Wasser ausgesprochen werden, aber niemand da ist, der getauft wird?

Nein. Denn wenn Christus spricht: Tauft! So ist sein Wille und Befehl, dass die Taufe eine Handlung sein soll, in der mit dem Wasser, welches in Gottes Wort eingefasst ist, jemand getauft werden soll. Darum nennt es Paulus ein Bad (Eph 5, Tit 3). Es sollen aber nicht Glocken oder andere Erzeugnisse, sondern menschliche Völker (Matth 28, Joh 3) getauft werden. Denn es geschieht zur Vergebung der Sünde (Apg 2).

Warum werden die Worte in der Taufe nicht allgemein aufgesagt (Tauft alle Heiden) sondern wird gesagt: „Ich taufe dich …“?

Darum, weil die Sakramente die Eigenschaft haben sollen, dass durch sie mit einem jeden Menschen im Besonderen gehandelt wird (Apg 2): Es lasse sich ein jeder taufen, damit dadurch ein jeder Gläubige in seinem Herzen ein gewisses Zeugnis, ein Pfand und Siegel habe, dass ihm für seine Person selbst die Verheißung der Gnade mitgeteilt und zugeeignet worden ist (Gal 3, 1. Petr 3, Apg 2).

Was ist der Sinn und Verstand der Worte: „Ich taufe dich im Namen …“?

‚Im Namen‘ heißt erstens: Aus dem Befehl. Zum anderen bedeutet es: In und mit wahrer Anrufung Gottes. Zum dritten ist inbegriffen, dass der Diener in der Taufe nicht für seine Person oder in seinem eigenen Namen handelt, sondern dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist wahrhaftig gegenwärtig ist und an dem, welcher getauft wird, durch das äußere Dienstamt handelt. Das meint, dass ihn der Vater zu Gnaden aufnimmt um des Verdienstes seines Sohnes willen und mit dem Heiligen Geist ihn zur ewigen Gerechtigkeit und Seligkeit heiligt. Demnach heißt ‚im Namen‘ so viel wie: Anstatt Gottes des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes, wie Paulus von der Predigt und Absolution sagt (2. Kor 2 u. 5).

Ist denn Gott Vater in und bei der Taufe?

Ja, und nicht nur so, wie er sonst allenthalben da ist, sondern so, dass er durch dasselbe Bad nach seiner Barmherzigkeit uns selig macht, damit wir durch seine Gnade um Christus willen durch den Heiligen Geist gerecht sind und Erben des ewigen Lebens sind (Tit 3). Auch ist Gott der Vater so in und bei der Taufe, dass er durch Christus mit uns einen Bund des guten Gewissens gegenüber ihm aufrichtet (1. Petr 3).

Ist auch der Sohn gegenwärtig?

Paulus sagt es mit schönen klaren Worten (Eph 5): Christus, der sich selbst für seine Gemeinde gegeben hat, der reinig sie durch das Wasserbad im Wort. Auch sagt er: Wir werden auf den Tod Christi getauft (Röm 6), und auf seine Auferstehung (1. Petr 3). Ja, wir ziehen Christus in der Taufe an (Gal 3). Das heißt es, auf Christi Namen zu taufen.

Ist denn der Heilige Geist auch bei der Taufe dabei?

Wir werden aus dem Wasser und dem Geist neugeboren, auf das wir in das Reich Gottes kommen (Joh 3). Auch ist die Taufe ein Bad der Wiedergeburt und Erneuerung durch den Heiligen Geist, welcher reichlich über uns ausgegossen wird, damit wir gerecht und selig werden (Tit 3). Und aus diesem Grund soll den Leuten erklärt werden, dass sie die heilige Taufe nicht als ein Werk von Menschen ansehen sollen, sondern als ein Werk Gottes, in welchem die heilige Dreifaltigkeit gegenwärtig ist und durch das äußerliche Werk mit einem armen Sünder handelt – gegen Tod und Teufel zur ewigen Gerechtigkeit und Seligkeit.

Was hat die Taufe für Nutzen, Kraft und Wirkung?

Das zeigen die Worte der Einsetzung und andere Sprüche der Schrift klar an: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden (Mark 16). Auch: Lasst euch zur Vergebung der Sünden taufen (Apg 2). Lass dich taufen und dir deine Sünde abwaschen (Apg 22). Durch das Wasserbad im Wort reinigt sich Christus seine Gemeinde (Eph 5). Gott macht uns durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes selig, damit wir durch seine Gnade gerecht sind und Erben des ewigen Lebens sind (Tit 3). Wer nicht aus Wasser und Geist neu geboren wird, der kann nicht in das Reich Gottes kommen (Joh 3). Die Taufe ist ein Bund eines guten Gewissens mit Gott (1. Petr 3).

Deshalb sagt Luther in seinem Katechismus: Die Taufe bewirkt Vergebung der Sünde, erlöst von Tod und Teufel und gibt allen, die es glauben, ewige Seligkeit.

Nun gehören ja diese Güter alle dem Verdienst des Gehorsams und Leidens Christi. Soll man denn die Leute von Christus wegführen und hin zur Taufe weisen?

Wenn Christus von der Taufe und die Taufe von Christus abgesondert und abgeschieden wird, wie das die Sakramentenschwärmer tun, so kann sie keines der Dinge schaffen und bewirken, sondern ist lediglich ein bloßes Zeichen. Christus aber ist in und bei der Taufe; so nämlich, dass wir auf seinen Tod und seine Auferstehung getauft werden (Röm 6, 1. Petr 3). Ja, wir ziehen Christus in der Taufe an (Gal 3), der uns durch solches Wasser reinigt (Eph 5). Und weil Gott der Vater das Verdienst Christi durch den Heiligen Geist in der Taufe und durch die Taufe den Gläubigen mitteilt, darreicht und versiegelt (Tit 3), bewirkt solches, wie gesagt, weder das Wasser noch das Werk des Priesters, sondern Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist durch die Taufe. Diese ist das ordentliche Mittel, von Gott dazu eingesetzt. Deshalb werden die Gläubigen auch durch die Taufe nicht von Christus weggeführt, sondern diese ist das Mittel, durch welches wir zu Christus gebracht und ihm einverleibt werden (Röm 6, Mark 10). Denn die Seligkeit ist durch Christus am Kreuz erworben, in der Taufe und durch die Taufe aber wird sie ausgeteilt (Mark 16).

Wie lange währt und wie weit erstreckt sich denn dieser Nutzen und Trost der Taufe?

Es währt durch das ganze Leben des Menschen bis hin ins ewige Leben. Denn Christus spricht: Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden (Mark 16). Auch: Wir werden in der Taufe wiedergeboren, dass wir Erben des ewigen Lebens sind, nach der Hoffnung (Tit 3). Und Christus reinigt seine Gemeinde durch das Wasserbad, dass er sie darstellt ohne Flecken, unsträflich, was hier nur angefangen, dort in jenem Leben aber erst vollbracht wird (Eph 5). Und es ist ein schöner, herrlicher Trost, dass wir in unserem ganzen Leben durch die Taufe einen gewissen Bund und ein öffentliches Zeugnis haben, dass wir Anteil haben an den Verdiensten Christi. So haben wir uns dessen zu allen Zeiten zu trösten und es anzunehmen, wie auch Paulus die Galater aufgrund ihrer Taufe tröstet (Gal 3).

Was aber ist mit dem, der getauft ist und seinen Glauben verliert?

Der vorhin genannte Nutzen und Trost der Taufe wird durch den Glauben ergriffen und erhalten. Denn wer glaubt und getauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden (Mark 16). Wo nun keine Buße ist und wo keine guten, sondern nur böse Früchte folgen, da ist kein wahrer, lebendiger Glaube, wie oben erwiesen wurde. Auch gilt: wer sich nicht an Gottes Gnade in Christus hält, sondern diese verachtet und nicht danach fragt, der hat keinen rechten Glauben. Und obgleich sie auch getauft sein mögen, tragen sie alle auf sich dieses Urteil: Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Wer nun also aus dem Bund seiner Taufe ausgetreten ist, hat der denn danach, wenn er auch wiederkehrt, keinen Trost mehr in seiner Taufe, den er finden kann?

Im Papsttum lehrt man so: de secunda Tabula arripienda („die zweite Gesetzestafel an sich reißend“). Aber das sei ferne, dass unser Unglaube Gottes Glaube aufheben sollte (Röm 3). Denn glauben wir nicht, so bleibt er dennoch treu (2. Tim 2). Und Gott setzt den Gnadenbund in der Taufe nicht auf den Grund, dass, halten wir ihn nicht, er ihn auch nicht halten wollte, egal, ob wir wiederkehrten. Sondern, die Taufe ist eine Tür zu der Gemeinschaft des Verdienstes Christ. Wie das die Alten gut gesagt haben, dass wir darin bleiben oder, wenn wir gefallen sind, allezeit wiederum in wahrer Buße durch rechten Glauben einen Zugang und Zutritt zu diesem Gnadenbund haben sollen, so lange der Tag Heute heißt (Hebr 3). Und wie Gott seine große Gnade deutlich macht, beschreibt er mit tröstenden Worten im dritten Kapitel des Jeremia.

Müssen wir uns denn so oft, wie wir fallen, auch wieder taufen lassen?

Nein, denn der Gnadenbund, den Gott in der Taufe mit uns schließt, ist ein ewiger Bund (Jes 54). Und die Taufe ist ein Zeugnis, dass Gott uns diesen Bund halten will, wenn und so oft wir uns zu ihm bekehren. Deshalb dürfen wir uns nicht wiedertaufen lassen, wenn wir uns nach begangener Sünde bekehren. Das ist wie im Alten Testament: wenn die Gefallenen sich bekehrten, ließen sie sich nicht aufs Neue beschneiden, sondern sie traten in rechter Buße durch wahren Glauben wiederum zum Gnadenbund, welchen Gott mit ihnen in der Beschneidung aufgerichtet hatte. So war es auch, als die Korinther und Galater gefallen waren und sich wiederum bekehrten, da taufte sie Paulus nicht erneut, sondern verwies sie zum Bund und Trost ihrer ersten Taufe (1. Kor 6 u. 12, Gal 5). Denn vom Abendmahl steht geschrieben, „so oft ihr das tut“. Aber bei der Taufe steht dieser Befehl nicht, „so oft ihr getauft werdet“, oder ähnliches.

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