Der morgige Ostersonntag ist eine Ankündigung: Wir werden dereinst auferstehen, wir werden nicht tot bleiben. „Durch seinen Tod haben wir Vergebung der Sünden und durch seine Auferstehung das Leben“ – das sind wohl der entscheidende Satz des Glaubensbekenntnisses, der mit dem größten Einfluss (auch wenn natürlich alles am Glaubensbekenntnis wichtig ist und er nur im Zusammenhang der anderen Sätze wahr und bedeutsam ist). Christentum ohne Auferstehungshoffnung ist Quatsch. Dann ist Jesus bloß am Kreuz gescheitert, war eben nicht Gottes Sohn und hat entsprechend ziemlich viel Blödsinn erzählt. Ein „ethisch wertvoller“ Jesus bliebe dann nämlich nicht übrig, sondern eher ein psychisch kranker. Und das ganze neue Testament wäre dann eine große Ansammlung von Unsinn. Das Bekenntnis des Hebräerbriefes, dass Gott über Christus folgendes sagt: „Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches“ ()Hebr 1,8) ist nur eine von vielen Stellen, die die Gottheit Jesu, seine Auferstehung und damit unsere Auferstehung bezeugen. Die Auferstehung ist deshalb ein Scheidepunkt, an dem nur ein entweder – oder möglich ist. Entweder ich lasse mich darauf ein, diesem „Skandal“ (so das NT) Glauben zu schenken oder nicht. Aber ohne diesen Baustein wird alles andere über kurz oder lang auch zusammenfallen.
Aus keinem anderen Grund ist Ostern, das Fest der Auferstehung, das wichtigste christliche Fest. Hier gehts wirklich um Alles. Deshalb denken wir heute schon einmal über die Botschaft, dass unser Herr auferstanden ist, hinaus, dahin, was das am Ende für uns bedeutet: Hin zur Lehre von der Auferstehung der Toten.
„Von der Auferstehung der Toten.
- Stehen alle Menschen vom Tode auf?
Ja, alle, welche gestorben sind; aber die, welche am jüngsten Tage noch leben, werden verwandelt.
Hiob 19,25. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet; und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken; und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem Fleisch Gott sehen.“
Hesekiel 37,12. „So spricht der Herr: Siehe, ich will eure Gräber auftun; und will euch, mein Volk, aus denselben herausholen.“
Dan. 12,2. „Und viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen.“
Joh. 5,28. „Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, wer-den seine Stimme hören, und werden hervorgehen,“
1 Kor. 15,51. „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: wir werden nicht alle entschla-fen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbige plötzlich in einem Augenblick, zu der Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ S. Augsb. Conf. Art. 17. S. 47. Apol. Art. 8. S. 364. (S. 173)
- 2. Welches ist der Grund, auf den unser Glaube an die Auferstehung sich zwei-fellos verlassen kann?
Dieser Grund ist Christus, welcher der Erstling geworden unter denen, die da schlafen, 1 Kor. 15,10; welcher ist der Anfang und der Erstgeborne von den To-ten, Kol. 1,18. Offenb. 1,5; ja, welcher die Auferstehung und das Leben selbst ist. Joh. 11,25.
Und daher macht der Apostel diesen Schluss 1 Kor. 15,16: „So die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.“ - 3. Wird die Auferstehung der Toten und die Verwandlung der Lebenden zu-gleich und in einander geschehen?
In einem Augenblick zwar wird das Ende der Welt kommen, dabei aber wird jene Ordnung beobachtet werden, welche Paulus angibt, dass nämlich, wenn der Herr zum Gericht erscheinen wird, zuerst die Toten aus den Gräbern hervorgehen werden; dann werden die, welche leben und überbleiben, zugleich mit demsel-ben hingerückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen. 1 Thess. 4,15-17.
- 4. Wie werden die Leiber der Auferstanden beschaffen sein?
Dies sagt uns derselbe Apostel, 1 Kor 15,42 f., wenn er sagt: „Es wird gesäet ver-weslich, und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesäet in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“ Daher werden die Leiber der Auferstandenen sein 1) unverweslich, 2) verherrlicht, 5) mächtig, und 4) geistlich.
- 5. Werden die Leiber der Ungläubigen auch so beschaffen sein?
Der Ungläubigen Leiber werden nur unverweslich, aber aller Herrlichkeit, Macht und geistlicher Ehre beraubt sein. Statt dessen werden sie voller Schmach und Schande und ein Greuel vor Gott und den Engeln und allen Auserwählten sein. - 6. So stehen also die Menschen unter ungleichen Bedingungen auf?
Ja; denn die Gläubigen stehen zum Leben und zur Herrlichkeit auf; die Ungläubi-gen aber zur Verdammnis und Schande. (S. 174)
Daniel 12,2 ff. „Viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen; etli-che zum ewigen Leben, etliche zur ewigen Schmach und Schande. Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz; und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“
Joh. 5,28. 29. „Denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören; und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben, zur Auferste-hung des Gerichts.“
aus: Leonhardt Hutter, Inbegriff der Glaubens-Artikel aus der heiligen Schrift und den symbolischen Büchern zusammengestellt, übers. von Carl Emil Francke, Leipzig 1837