Am Mittwoch war Buß- und Bettag. Dieser Feiertag ist wohl einer der seltsamsten Feiertage der Bundesrepublik. Zudem gilt er als arbeitsfreier Feiertag nur noch in Sachsen, wo man als Arbeitnehmer sogar extra dafür bezahlt (obwohl das bei anderen zusätzlichen Feiertagen anderer Bundesländer nicht der Fall ist). Da lässt sich nur schlussfolgern: Buße tun muss man […]
theologicus
Kurze Rekapitulierung: Rechtfertigung aus Glauben
Nach der Wahl des neuen VELKD-Bischofs hat selbiger die Themen „Freiheit“ und „Rechtfertigung“ zu wichtigen Begriffen dessen, was das Luthertum ausmache, erkoren. Deshalb heute nochmal ein Blick ins Bekenntnis, wie das mit der Rechtfertigung aus Glauben eigentlich so war (FC SD III): Von der Gerechtigkeit des Glaubens vor Gott glauben, lehren und bekennen wir einhellig […]
Reformationstag ist von vorgestern, aber früher war ja nicht alles schlecht
Im Jahr eins nach dem großartigen Jubiläum wurde auch gestern wieder in mancher Kirche Luthers Vertonung von Psalm 46 gesungen. Abgesehen davon war die Botschaft wohl leider recht dünn. Dem Ratsvorsitzenden ging es um Werte und Traditionen – also genau das, wovon der Reformationstag eben nicht handelt. Auch der leitende Bischof der VELKD schaffte es […]
Mit Popcorn in der Vorlesung bei Philippi. Heute: Äußeres Wort und innere Vernunft
In den Kontext unserer Überlegungen der letzten beiden Wochen (hier und hier), vor allem zur geistlichen Fähigkeit menschlicher Vernunft, gehört die Frage nach der äußeren Offenbarung. Das meint, dass Offenbarung nach lutherischer Überzeugung nichts ist, was sich im (Gefühl des) Einzelnen ereignet, sondern etwas ist, was von außen – in der Offenbarung der Schrift – […]
Freigeschwommen in die Gefilde des in sich selbst verkrümmten Menschen oder herausgenommen aus dem Strudel der Selbstermächtigung
In Weiterführung unseres Beitrags zu den neuen Evangelikalen und ihrem Schriftverständnis wollen wir heute nochmal einige Aspekte vertiefen. Wie die Überschrift erkennen lässt, geht es uns dabei um den Widerspruch zwischen Selbstaussage und (lutherisch-theologischer!) Realität im Hinblick auf die persönliche Freiheit des Glaubenden. Wissenschaft ist Selbsthinterfragung Dazu müssen wir aber zunächst noch etwas weiter graben. […]
Die Bibel sagt, die Wissenschaft aber spricht. Die „neuen Evangelikalen“ und die progressiven Probleme der postmodernen Freischwimmergeneration
Edit: im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass die Überschrift missverstanden werden könnte, im Sinne einer ablehnenden Haltung unsererseits gegenüber theologischer Wissenschaft. Das wäre ein Missverständnis unseres Anliegens. Wir finden theologisch-wissenschaftliches Arbeiten wichtig und unumgänglich, schätzen aber nicht, wenn bestimmte Forschungsergebnisse auf unwissenschaftliche Art und Weise zu einer unhintergehbaren Norm erhoben werden. Rolf Krüger, ehemaliger Leiter […]
Das Alte Testament bei Luther und die Moral bei uns
[D]as Alte Testament [ist] das Zeugnis von dem transmoralischen Gott. [Es] gehört beides in Luthers Verständnis zusammen, die unnachgiebige Einschärfung des göttlichen Gesetzes, nämlich Gott zu fürchten und zu lieben, und die transmoralische Wirklichkeit dieses Gottes. Infolgedessen ist das Alte Testament einem in den Bahnen Kants wandelnden, primär moralisch verstandenen Neuprotestantismus fremd geblieben, was dessen […]
Wann man schweigen muss – Gedanken über die politische Kirche
Kaum ein Bereich lutherischer Lehre ist wohl mit so vielen zeitbedingten Veränderungen der Umstände konfrontiert, wie der über das Verhältnis von Kirche und Politik. So gingen die Menschen des 16. Jahrhunderts zum Beispiel meist davon aus, dass auch ihre Obrigkeit christlich sei, ferner, dass es einen Unterschied zwischen ihnen und der Obrigkeit gebe, und dass […]
„Das Abendmahl ist wie ein Sack voller Weizen“ – Nikolaus Hunnius erklärt uns die Realpräsenz
Nikolaus Hunnius war ein begabter lutherischer Theologe des siebzehnten Jahrhunderts. Mit neunzehn Jahren schon Magister, verbrachte er seine erste Zeit während und nach dem Studium in Wittenberg bis zu seiner Berufung als Superintendent nach Lübeck. Dort verfasste er auch seine einflussreichsten Bücher, die – neben anderen – für lutherische Theologie lange Zeit maßgebend waren. An […]
Rezension: Grund-Sätze aus den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften
Die Aneignung, Auslegung und Aufbereitung des Bekenntnisses für die Gemeinde ist eine der wichtigsten Aufgaben der lutherischen Kirche, sind die Bekenntnisse doch norma normata, also die (nur) durch die Heilige Schrift normierte Norm der Kirche, weil sie verbindliche und sachgemäße Auslegung der Heiligen Schrift sind. Als solche wollen sie „die eigenen Grundeinsichten an der Schrift […]