Wie soll es ein Prediger mit christlicher Apologie und mit Kritik halten? Wir fragen Conrad Porta & Luther

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Beweise mir aus der heiligen Schrift und Luthero, dass ein Prediger falsche Lehrer und falsche Lehre strafen solle und müsse?

Antwort:

Daß ein jeder Prediger falsche Lehre zu strafen schuldig, ist kund und offenbar aus dem l3. und 18. Cap. Deuteronomii, da Moses Solches mit seinen! Exempel lehret. Jtem aus dem Exempel des Propheten Elias, der zu allem Volke spricht: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten ? Jst der Herr Gott, so wandelt ihn, nach; ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach etc. Und im neuen Testamente hält der Herr Christus selbst diesen Brauch, daß er falsche Propheten und falsche Lehrer mit großem Ernste strafet. Und S. Paulus befiehlet Solches allen Predigern. Ein Bischof oder Prediger soll mächtig seyn zu strafen die Widersprecher, denn es sind viele steche und unnütze Schwätzer und Verführer, sonderlich die aus der Beschneidung , welchen man muß das Maul stopfen, die da ganze Häuser verkehren und lehren, das nicht taugt.

D. M. Luther in der Hauspostille über die Epistel am Christtage: „Es ist geschrieben im Buche Nehemia 4, da sie Jerusalem wieder baueten, dass sie mit einer Hand baueten, und in der anderen Hand ein Schwert hatten, um der Feinde willen, die den Bau hindern wollten. Das leget St. Paulus Titus 1 also aus: dass ein Bischof, Prediger oder Pfarrherr soll mächtig sein der Lehre und in der heiligen Schrift zu lehren und zu vermahnen , dazu auch den Widersprechern zu wehren. Also, dass man des Wortes Gottes brauche in zweierlei Weise, als des Brots und als des Schwerts, zu speisen und zu streiten, zu Friedens- und Kriegeszeiten , und also mit der einen Hand die Christenheit baue, bessere, lehre, speise, mit der anderen dem Teufel, den Ketzern und der Welt Widerstand thue. Denn wo nicht Wehre ist, da hat der Teufel die Weide bald verderbet, welcher er gar feind ist.“

Item über das fünfte Capitel der 1. Epistel Petri: „Ein Prediger muss nicht allein weiden, also, dass er die Schafe unterweise, wie sie rechte Christen sein sollen, sondern auch daneben den Wölfen wehren, dass sie die Schafe nicht angreifen, noch mit falscher Lehre verführen, und Irrthum einführen, wie denn der Teufel nicht ruhet. Nun findet man jetzt viele Leute, die wohl leiden mögen, dass man das Evangelium prediget, wenn man nur nicht wider die Wölfe schreiet. Aber wenn ich schon predige, und die Schafe wohl weide und lehre, so ist das doch nicht genug der Schafe gehütet, und sie verwahret, dass nicht die Wölfe kommen, und sie wieder davon führen. Denn was ist das gebauet, wenn ich Steine auf werfe, und sehe einem anderen zu, der sie wieder einwirft! Der Wolf kann wohl leiden, dass die Schafe gute Weide haben, er hat sie desto lieber, Wenn sie feist sind. Aber das kann er nicht leiden, dass die Hunde feindlich bellen. Darum ist es ein großes Ding, wer es zu Herzen nimmt, dass Einer recht weide, und so, wie Gott es befohlen hat.“

 

Conrad Porta, Pastorale Lutheri ,Eisleben, 1591

Image:The Good Shepherd by Jan Luyken. Public Domain.

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