Der zitternde Jona: Schriftauslegung mit Luther und Calov

Lutherische Studienbibeln fehlen heutzutage leider so ziemlich vollständig. Klar, auf dem englischen Markt mag es so etwas geben, aber in Deutschland finden sich eben doch nur die mehr oder weniger reformiert geprägten Studienbibeln von Thompson, John McArthur usw, oder Projekte wie die Elberfelder Studienbibel. Eine für einen vernünftigen Preis erhältliche lutherische Studienbibel, die für heutige Christen geeignet ist, gibt es dagegen nicht.

Daran ändert übrigens auch dieses Reprintprojekt nichts, da das bloße Ausdrucken eines (übrigens auch in Deutschland vorhandenen) Scans eines alten Buches am Ende ein wenig vergebene Liebesmüh ist. Aber die Idee ist richtig: Wenns es aktuell keine Studienbibel gibt, muss man eben schauen, ob es doch schonmal eine gab. Und das ist natürlich, wie auch das Reprintprojekt zeigt, der Fall! Denn die Lutheraner des 16., 17. und 18. Jahrhunderts hatten – anders als ihre Gegner behaupteten – ein sehr großeses Interesse an der Bibel und daran, zu helfen, dass sie erschlossen werden kann. Deshalb gab es verschiedene Bibelprojekte. Eines der ganz großen ist die sogenannte Calov-Bibel, die (Überraschung), Abraham Calov in Wittenberg Ende des 17. Jahrhunderts herausgab. Sie enthält Einleitungen, Übersichten zur Struktur von Bibel und biblischen Büchern, Parallel- und Belegstellen und Kommentare und Auslegungen. Beispielsweise auch für den Predigttext des ersten Sonntags der Trinitatiszeit, Jona 1,1-2,2.11, zumindest das erste Kapitel.

Wir geben das hier mal Ausschnitte in einer einfachen Gliederungsform wieder – die natürlich überhaupt nicht der Weishheit letzter Schluss ist: Das großgeschriebene ist der Bibeltext, das kleine der Kommentar Calovs bzw. Luthers, den Calov hauptsächlich verwendet. Alles ein bisschen gekürzt und sprachlich angepasst. Heutzutage gibt es natürlich genug technische Möglichkeiten, um gerade bei einer längeren oder vollständigeren Wiedergabe der Calovbibel alles übersichtlicher und leserfreundlicher zu gestalten. Wer daran Interesse und dafür Ideen hätte, kann gern mit uns in Kontakt treten. Ein bloßes Faksimilieren scheint uns jedenfalls der falsche Weg. Nun aber zum Text:

Kapitel 1: Jonas Berufung, Jonas Flucht aufs Meer, Die Ereignisse auf dem Meer

Jonas erste Berufung

1 Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais:

von Gath Hepher (2. Kön 14,25), nachdem er den Israeliten geweissagt hatte, die sich aber als halsstarrig erwiesen, weshalb Gott den Propheten gen Ninive geschickt hatte, damit durch das Beispiel der Niniviten sein Volk überzeugt und zur Buße geweckt werde (Mt 12,11; Lk 11,32)

2 Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive

Die alte königliche Hauptstadt in Assyrien (1. Mose 10,11f; 2. Kön 19,36; Nah 2,8; Jon 3,3). Luther: Ob diese Geschichte Jonas zu Ninive und im Walfisch geschehen ist, bevor er dem König Jerobeam behilflich war oder danach, kann man aus der Schrift nicht entnehmen, es ist aber zu vermuten, dass er Jerobeam zuvor geholfen hat, bis das Königreich Israel wieder aufgerichtet war. Danach ist er von Gott außerhalb seines Landes nach Ninive geschicht worden. Denn in seinem Land hat er die Erfahrung gemacht, wie Gott so gütig und gnädig war über das abgöttische Königreich Israel. Deshalb nahm er auch an, dass Gott auch über Ninive so gütig und gnädig sein würde, dass seine Predigt umsonst wäre, wie er auch selbst bekannte und darüber zürnte. Summa: So war es in der Welt zur Zeit Jona: Das oberste Reich (oder Kaisertum) in der Welt war in Assyrien, zu Ninive, wie später dann zu Babylon und dann zu Rom. Daneben waren die anderen Königreiche, wie Syrien, Israel, Juda, Edom, Moab, jedes für sich. Das Königreich Israel stand unter Jerobeam. Aber das war der letzte, der Johannes-Segen, den Gott dem Königreich Israel gab: Denn nach dem Tode Jerobeams, als sich das Volk gar nicht besserte, zerfiel das Königreich, es mordete immer ein König den anderen, bis der Kaiser von Assyrien kam und Syrien und Israel zerstörte und sie hinwegführte. Aber vor dieser Zerstörung, die um der Sünde des Volkes willen geschah, schickte Gott sein Wort durch seine Propheten, und lässt sie waren, damit sie sich bekehren und wenigstens etliche rettet werden. Denn so pflegt es Gott immer zu tun, wenn er in großem Zorn ist, dass er zuvor sein Wort schickt und viele rettet. So schickte er Noah vor der Sintflut, Loth, ehe er Sodom versenkte, Abraham, Isaak und Jakob, ehe er das Land Kanaan verdarb, Joseph und Mose, ehe er Ägypten schlug. Und so auch hier Jona.

und predige wider sie;

Luther: Hier sehen wir, dass sich Gott nicht allein der Juden annimmt, sondern auch der Heiden (Röm 3). Und es steht doch nicht da, dass sich die Niniviten sich beschnitten oder das Jüdische Gesetz gehalten hätten, sondern sie glaubten dem Wort Gottes und besserten sich und wurden fromm.

denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.

sie ist so groß und öffentlich, dass sie gen Himmel steigt, und mich zur Rache zwingt (1. Mose 18,20.21)

Jonas Flucht aufs Meer.

3 Aber Jona machte sich auf

er nahm einen anderen Weg als den, den ihm der Herr befohlen hatte

und wollte vor dem HERRN fliehen

er wollte vor dem Angesicht des Herrn fliehen, was eine bloße Unmöglichkeit ist (Ps 89,3; Röm 9,2)

nach Tarsis

Luther: Der lateinische und griechische Text schreibt Tarsis, was ich mit „Meer“ übersetzt habe, wogegen die Kritiker sagen, dass er in die Stadt Tarsis gefahren sei, die die Heimatstadt des Paulus war. Aber das lässt sich aus der Schrift nicht begründen. Denn der Text sagt nicht „gen Tarsis“, sondern „in Tarsis“ oder „aufs Tarsis“. Im Hebräischen heißt Tarsis das große Meer, das nicht ein See ist, also das, wo Rhodis und Zypern liegen [das Mittelmeer].

und kam hinab nach Jafo.

Luther: Die Stadt Joppe [Jaffa], vor Jerusalem. Jona ist also von Jerusalem aus aufs Meer gefahren Richtung Westen. Denn es heißt, er sei vor dem Herrn geflohen. Nun war Jona nicht so irr, nicht zu wissen, dass Gott an allen Enden der Erde ist. Aber ist ist auf zwei Weisen gegenwärtig: Einmal natürlich, einmal geistlich. Matürlich ist er an allen Enden, wie Jesaja sagt (Kap 66): Der Himmel ist mein Stuhl und der Erdboden mein Fußschemel. Also ist er auch in der Hölle, im Tod, in den Sünden. Also kann ihm niemand entfliehen. Aber geistlich ist er allein da, wo man ihn kennt, das heißt, wo sein Wort, Glaube, Geist, und Gottesdienst ist, da sind die seinen, welche allein fühlen, wie Gott ein solcher Herr ist, der allmächtig und an allen Enden ist. Die Gottlosen aber fühlen das nicht, glauben und wissen es auch nicht, dass Gott an allen Enden sei. Also kann man wohl vor Gott fliehen, wenn man an den Ort flieht, da kein Wort, Glaube, Geist oder Erkenntnis Gottes ist. So ist Jona vor dem Herrn geflohen, aus dem jüdischen Land, in dem Gottes Wort und Glaube war, aufs Meer, unter die Heiden, da kein Glaube, Wort oder Geist Gottes war.

Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weit weg vom HERRN.

Luther: Was hat Jona zum Ungehorsam bewegt, dass er nicht mehr gen Ninive wollte? Erstens, dass er sich eines solchen neuen, großen Amtes geweigert hat, weil er allein unter allen Propheten ausgesandt war in ein fremdes Land. Weil Gott so einen Befehl noch nie gegeben hatte, ist es dem Propheten Jona ganz wild und wunderlich, dass Gott so eben ihm solches vor allen anderen befiehlt. So geht es unserem natürlichen Fleisch, dass wir schwerlich dahin wollen, wo Gott mit uns etwas außergewöhnliches vornimmt. Außerdem hatte sich Jona wohl auch vor dem großen König gefürchtet. Und manche sagen, dass er, weil er Sorge hatte, dass seine Weissagung nicht geschehe (wie es auch kam), befürchtete habe, als ein Lügner und falscher Prophet wahrgenommen zu werden. Aber diese Annahme stimmt nicht, denn Jona wusste nicht, was geschehen würde, wie das 4. Kapitel sagt: Denn er stand vor der Stadt und wartete auf ihren Untergang. Dagegen lässt sich wohl annehmen, dass er meinte, dass die Niniviten als Heiden Gottes Wort und Gnade nicht wert wären, weil sie keine Israeliten seien. – So wie die Apostel, die ja auch zunächst meinten, dass Christus ein leibliches Königreich auf Erden errichten werde und zuerst nur den Juden predigten.

Was auf dem Meer geschehen ist.

4 Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, dass man meinte, das Schiff würde zerbrechen.

Luther: Hier müssen um eines Sünders willen die anderen leiden, denn um Jona willen kommt das Ungewitter. Ist das denn recht, dass einer bei Gott des anderen Unrecht vergelten muss? Aber Gott kann nicht unrecht sein und tun, er tue, was er wolle. Denn wir haben ihm kein Gesetz zu stellen und Gebot zu machen, wo aber kein Gesetz sein kann, da kann auch kein Unrecht sein. Doch, obwohl das Unwetter um Jona willen kommt, waren doch die Leute im Schiff nicht ohne Schuld und Sünde, weshalb sie vor Gott den Tod verdient hatten. Denn wer ist vor Gott ohne Sünde und ohne Schuld? Darum trifft er sie hier zusammen mit Jona. Es muss auch ein besonderes Unwetter gewesen sein, weil der Text sagt: Gott habe einen Großen Wind aufs Meer geworfen. Denn also lautet es im Hebräischen, dass Gott den Wind habe kommen lassen und ihn aufs Meer geworfen oder gestoßen habe mit einem Sturm, sodass die Leute bald merkten, dass es nicht gewöhnlich zugehe.

5 Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien, ein jeder zu seinem Gott,

Luther: Hier siehst du, dass wahr ist, was Paulus in Röm 1 sagt: Wie Gott bei allen Heiden bekannt ist, das heißt, alle Welt kennt Gott nach der natürlichen Vernunft.. Denn obwohl sie nicht recht an Gott glaubten, so meinten sie doch, Gott sei ein Wesen, das helfen könne in allen Nöten. Solch Verstand ist in aller Menschen Herzen. Zwar leugnen es etliche mit dem Munde, stopfen sich die Ohren und halten die Augen zu, aber es hilft ihnen nicht, ihr Gewissen sagt ihnen anderes. So wissen sie zwar, dass Gott Gutes tun könne, aber dass er es wolle, ihnen zu helfen, glauben sie nicht. Sie glauben an die Macht, zweifelnaber am Willen.

und warfen die Ladung, die im Schiff war, ins Meer, dass es leichter würde. Aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief.

Luther: Dass Jona in diesem Unwetter schläft, kann man wohl einen Todesschlaf nennen, wie ihn die Sünder schlafen. Denn Jona hatte an Gott gesündigt. So handelt nun Gott mit den Sündern: Wenn er schweigt, wartet mit seiner Strafe und wehrt der Sünde nicht, so ist es die Art der Sünde, dass sie den Menschen verblendet und verstockt, dass er sicher wird und sich nicht fürchtet, sondern sich hinlegt und schläft und nicht sieht, was für Unwetter und Unglück über ihn kommen. Gott tut, als hätte er die Sünde vergessen, um zu prüfen, ob Jona von sich aus zu ihm kommt. Aber da wird nichts draus, da ist kein Bekehren oder Bedenken, Jona hätte wohl sein Leben lang weitergeschlafen.

6 Da trat zu ihm der Schiffsherr und sprach zu ihm: Was schläfst du? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht verderben.

Luther: Da siehst du, wie falscher Glaube in der Not nicht besteht, sondern verloren gehen Gott und Glaube, Abgott und Aberglaube und nur das Verzweifeln dableibt. Solange es ihnen gut ging, konnten sie Jona verachten, wie die Heiden die Juden verachteten. Aber jetzt, in der Not, waren sie froh, dass sie Jona anrufen und Gutes bei ihm suchen konnten.

7 Und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, dass wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht. Und als sie losten, traf’s Jona.

Luther: Oh wie muss Jona hier sitzen und zittern, weiß er doch, wessen Sünde es ist. Siehe, so viel Herzeleid richtet die Sünde an, wenn man sie verbergen und nicht bekennen will und wird sie doch am Ende bekannt. Aber die Sünde lässt uns nichts anderes tun, sie will und kann sich nicht selbst aufdecken. Jeder will schön und rein vor den Menschen sein und zugleich die Sünde nicht lassen. Aber am Ende wird sie doch bekannt werden. Denn man kann die Wunden nicht heilen, die man nicht aufdeckt. So kann auch die Sünde nicht vergeben werden, die man nicht beichtet, also nicht bekennt.

8 Da sprachen sie zu ihm: Sage uns, um wessentwillen es uns so übel geht? Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Aus welchem Lande bist du, und von welchem Volk bist du? 9 Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat.

  1. Mose 1,9.10.

Luther: Hier kommt die Beichte und bringt die Sünde an den Tag. Und ist das ein großes Geschehen. Denn obwohl der Tod daherdringt und Jona angreift, so ist doch die schwere Last der Sünde zum Teil vom Herzen und das Gewissen etwas leichter geworden. Da fängt der Glaube an zu brennen, wenn auch schwach. Denn er bekennt den rechten Gott, den Schöpfer des himmels und der Erde. Ein ganz verzagtes Gewissen aber verstummt oder lästert Gott und redet von Gott nicht anders als von einem grausamen Tyrannen. Da Jona aber sagt: Ich fürchte den Gott des Himmels, ist hebräisch geredet, denn Gottesdienst nennen sie Gottesfurcht (Jes 29). DAs sagt er, obwohl er doch Gott bis zur Stunde ungehorsam gewesen. Und so war seine Sünde desto größer, dass er, der des rechten Gottes Diener war, vor allen anderen, allen Heiden, als der ärgste und größte Sünder befunden wurde, dass um seinetwillen die Heiden mussten Gefahr und Not leiden, wo doch sonst durch die Diener Gottes anderen Sündern geholfen wird, wie etwa König ahab durch Elia.

10 Da fürchteten sich die Leute sehr und sprachen zu ihm: Was hast du da getan? Denn sie wussten, dass er vor dem HERRN floh; denn er hatte es ihnen gesagt. 11 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, dass das Meer stille werde und von uns ablasse? Denn das Meer ging immer ungestümer.

je länger, je ungestümer

12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß,

durch das Zeugnis meines Gewissens

dass um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist.

Luther: Hier zeigt uns Jona, was der Glaube des reinen Herzens vermag und ausrichten kann. Das Beispiel zeigt, wie der Glaube allmächtig ist und in allen Stücken siegt. Erstens nimmt er die Sünde auf sich und bekennt, dass das Wetter um seinetwillen sei, entbindet damit und spricht los alle anderen und bleibt allein ein Sünder, dass die anderen also fromm sind. Damit büßt er, was er den Leuten angetan hat aus Liebe. Und findet diese Liebe eine feine Antwort, denn die guten Leute wollen die Buße nicht, und begnügen sich mit seinem Bekenntnis und mühen sich nach Kräften, ihn zu Land zu bringen. Zweitens zeigt er sich auch vor Gott als Sünder an, was doch eine viel größere Schande ist, als vor Menschen. Denn du musst bedenken, dass Jona hier in der Schande steckt und meint, nicht mehr herauszukommen. Deshalb folgt nun drittens der Tod nach der Sünde. Denn so gibt sich Jona drein und gibt sein Leben und meint, zu sterben. Viertens trägt er auch Gottes Zorn, kommt der Tod doch nicht aus Gnade, sondern aus dem Zorn Gottes, was einen unerträglichen Tod bereitet.

13 Doch die Leute ruderten, dass sie wieder ans Land kämen;

dass sie Jona am Leben erhielten und sich zugleich retteten

aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an. 14 Da riefen sie zu dem HERRN und sprachen: Ach, HERR, lass uns nicht verderben um des Lebens dieses Mannes willen und rechne uns nicht unschuldiges Blut zu; denn du, HERR, tust, wie dir’s gefällt.

nach deiner Gerechtigkeit

15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten. 16 Und die Leute fürchteten den HERRN sehr und brachten dem HERRN Opfer dar und taten Gelübde.

oder: sie schlachtetenn dem Herrn ein Schlachtopfer, das heißt: als sie ans Land kam, dankten sie Gottt, als sie erkannten, dass er der Urheber des Unwetters und auch der Stillung des Unwetters war.

12 thoughts on “Der zitternde Jona: Schriftauslegung mit Luther und Calov

  1. Andreas

    „Daran ändert übrigens auch dieses Reprintprojekt nichts, da das bloße Ausdrucken eines (übrigens auch in Deutschland vorhandenen) Scans eines alten Buches am Ende ein wenig vergebene Liebesmüh ist.“

    Wie sieht den euer Vorschlag aus? Ich persönlich finde es gut und wichtig, dass dieses Werk verbreitet wird, selbst wenn es nur ein Reprint ist, denn der Inhalt bleibt.

    Von der Calov Bibel habe ich noch nichts gehört, würde aber auch die Realisierung des Projekts willkommen heißen.

    Hauptsache es dient der Sache des Herrn.

    • theologicus

      Nun, die Kritikpunkte hat der Beitrag ja angerissen: Nutzerfreundlichkeit & Nachhaltigkeit, heißt u.a. Lesbarkeit, langfristige Verfügbarkeit auf dem Markt, Preis, u. weiteres. Das ganze kann bei dem derzeitigen Plan ja nur ein Nischenprojekt sein, auf das dann halt 500 Leute zugriff haben, das aber nicht erlaubt, dass Interessierte, die in ein paar Jahren schauen, eine ernsthafte Studienbibel auf dem Markt finden können . Zudem ist die Behauptung der Seite, dass man nur in den USA hätte scannen können, schon deshalb Quatsch, weil bereits Scans von deutschen Bibliotheken vorliegen.
      Nun kann man natürlich immer sagen „Hauptsache es dient der Sache des Herrn.“ und damit jedes Problem vom Tisch wischen. Aber man hätte die Arbeit eben auch nachhaltiger anlegen können. Denn so, wie es geplant ist, wird eben auch in Zukunft keine lutherische Studienbibel neben den Thompsons und McArthurs in den Buchläden ausliegen können.

      • Andreas

        Ich denke um diese Aspekte bedienen zu können, hätte sich ein Verlag der Sache annehmen müssen, so hat aber trotzdem aktuell jeder, die Möglichkeit eine Lutherische Studienbibel zu bekommen. Ich lese gerne in der Weimarischen und finde es daher sehr schön, dass sie in der Art und Weise verfügbar ist. Natürlich liegt es an jeden selbst, ob für den eigenen Nachwuchs gesorgt wird. Vielleicht wäre es für die Zukunft schön, einen Verein oder eine Gruppe zu gründen, die sowas eben nachhaltiger gestalten kann. Ich persönlich kenne natürlich das Endergebnis des Projekts nicht, dafür aber beide Studienbibeln und um des Inhalts willen, kann ich‘s nur empfehlen.

        • theologicus

          Ja natürlich, auf solchen kleinsten gemeinsamen Nenner kann man sich immer einigen, dass es nett ist, wenn nur ein weiterer Mensch etwas lesen kann. Nur ist das eben wirklich der allerkleinste Nenner. Und viel wichtiger: Was wir kritisiert haben war ja, dass das Projekt eben nichts daran ändert, dass keine lutherische Studienbibel >auf dem Markt< ist. Und dann dafür so viel Geld auszugeben, wie das Projekt tut (lt Homepage), ist aus unserer Sicht ein wenig zu bedauern.

      • Hagen

        Aber es ist doch nicht besser keine verfügbare Version dieser Bibeln zu haben, als eine beschränkte Auflage.
        Natürlich könnte es besser sein, aber wenn man immer wartet bis alles perfekt ist, kommt gar nichts zustande.
        Zumal ich lieber jemanden unterstütze der es versucht als ohne praktible alternativetzu kritisieren.

        • theologicus

          Nun, der Punkt des Textes war, dass keine lutherische Studienbibel auf dem Markt ist. Und das ist und bleibt der Fall. Man kann in keinen Buchladen gehen (oder auf Amazon) und eine solche erwerben.

        • A. Schneider

          Ich gebe jetzt auch mal einen Kommentar dazu ab: Wir LIEBEN die Verfügbarmachung solcher Sachen, wie der Blog fast an jeder Ecke aufweist. Wir haben auch Erfahrung mit der Republizierung, siehe das von uns angedachte und bis zum Vollzug gebrachte Projekt Chemnitz‘ Handbüchlein, inklusive Finanzierung. Genau darum tut es aber eben weh zu hören, wie 3000 Dollar Spende auf einen Scan verwendet werden. Wenn man dann das Subscribentenziel hochrechnet und bei knapp 50.000 € rauskommt, wird das Gefühl in der Magengrube noch stärker. Z.B. lässt sich mit knapp einem 5tel dieser Summe sagen wir nach ehrenamtilciher Übertragung durch einen Ruheständler udn Liebhaber eine vierbändige Ausgabe des Examen Concilii Tridentini im Festeinband qualitätsvoll herausbringen. Und dann grundsätzlich: Warum die wertvollen Kommentare nicht aus einer schon vorhandenen PDF herausschreiben (für die 3000 z.B., soweit man kommt) und dann prüfen, welche schon vorhandene Bibelübersetzung für wieviel Geld als Lizenz zu haben ist dafür. Oder sie als einen separaten Kommentar herausbringen? Oder gleich zu einem Bibelpublizisten gehen und ihnen vorschlagen deren schon vorhandene Übersetzung zusammen mit den Kommentaren als Studienbibel herauszubringen. Warum eine ganze Bibel neu abdrucken?

          Es geht hier nicht drum, dass es nichts gibt und wenigstens etwas gedruckt werden soll. Es geht darum, was alles in der Pipeline sein könnte für so eine Riesenmenge Geld. Und um die, natürlich vergebliche, Enttäuschung, dass mit etwas mehr Planung und Konzeption im Vorhinein mit denselben Mitteln viel mehr hätte erreicht werden können. Positiv gewendet: sollte die Subscribentenzahl nicht erreicht werden, so ist jedenfalls schon einemal eine finanzielle Basis für so ein Projekt bestimmt und ein Spenderkreis für ähnliche Projekte konkret gefunden worden.
          Beste Grüße,
          Alexander

    • theologicus2

      @theologicus:

      Du behauptest:
      „Zudem ist die Behauptung der Seite, dass man nur in den USA hätte scannen können, schon deshalb Quatsch, weil bereits Scans von deutschen Bibliotheken vorliegen.“

      Wo?

      Hast Du Dir die Seite http://lutherische-studienbibel.de/ wirklich gründlich durchgelesen? Hier werden die beiden Bibelwerke in ihrer LETZTEN Auflage und damit in einer viel lesefreundlicheren Frakturschrift abgedruckt.

      • theologicus

        Das ist witzig, weil das auf der „wirklich gründlichen“ Seite überhaupt nicht gesagt wird – man kann nur aufgrund der Bilder vermuten, dass es eher ein Druck aus dem 18./19. Jh. ist. Auf der Seite steht ja bloß „Der Herr hat es ermöglicht, dass eine Bibliothek in den USA diese seltenen Bibeln ausgeliehen hat, damit sie eingescannt werden konnten. Diese Erlaubnis ist ein Wunder für sich, weil in Deutschland eine solche Erlaubnis nicht möglich gewesen wäre.“
        Ein Beispiel für einen in Deutschland vorliegenden Scan der Auflage von 1768: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-845780
        Also: Ja, ihr könnt das gern als Liebhaberprojekt machen, das ist euch freigestellt (falls Sie dazugehören, die wirklich gründliche Seite stellt ja kaum Inormationen zu den Projektverantwortlichen bereit). Aber das ändert eben weiterhin nichts daran, dass keine lutherische Studienbibel – auf dem Markt – ist.

        • Andreas

          Da gebe ich dir Recht! Aber vielleicht merken Verlege, dass der Bedarf da ist und in Zukunft kommt etwas. Auch über die Calov Studienbibel würde ich mich freuen. Je mehr lutherisches Interesse da ist, desto besser!

  2. Andreas B.

    Auch heute, zwei Jahre danach werde ich in der Gemeinde immer wieder nach lutherischen Kommentaren oder Bibeln gefragt und kann nur auf die englische Studienbibel verweisen.
    Schade!

    • theologicus

      Eben! Da hat das Projekt nichts gebracht. Es war von Liebhabern für sich selbst und nicht für die Gemeinde. Schade drum.

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